Scarlett baut


Bauen Teil 3

Weiter ab Ende Januar. Zuerst den Unterbau an die Wand gebracht, dann die Fächer mit passend zugesägtem Hanf ausgefüllt – ein bißchen wie Malen nach Zahlen, jedes Fach mit anderen Maßen, alles andere wäre auch viel zu einfach gewesen – Folie draufgetackert, alles winddicht abgeklebt, Lattung für die Hinterlüftung aufgeschraubt und zwischen einer Probenwoche und der Märztour mit den NACHTHEXEN die ersten Bretter der Stülpschalung, im April die restlichen samt der Boden-/Deckelschalung am Südgiebel angebracht. Die "kleinen Restarbeiten" auf der oberen Ebene – Fensterbretter und -laibungen, Abdeckung der Luftlöcher, Kanthölzer an den Ecken – mußten sehr hurtig erledigt werden, weil Anfang Mai das Gerüst abgeholt wurde. Nachdem eine Woche später auch die unteren Fenster mit Brettern, Laibungen und Rahmen versehen waren, habe ich mich an die Wohnungen der Untermieter herangemacht. Die wurden umgehend bezogen. Von 12 A bis H lauter Spatzenfamilien – unerreichbar für die Miezekatzen. Auf dieser Seite sollte ab Herbst verpackt werden … Weiter ging’s innen: Das große Wohnzimmer mit seinen diversen Ecken mit Lehm verputzt. Eines der künftigen Gästebäder fertig, Decke verkleidet und geölt, Waschtisch gebaut, gemalert, gefliest. Alles fertig bis auf den inneren Türrahmen, der mir wegen des alten, sehr geneigten Stiels (das ist eine senkrechte Stütze in der Dachkonstruktion), den es bei einer Neigung von fast 3 cm auf 1,80 m Höhe irgendwie auszugleichen gilt, noch einiges an Kopfschmerzen bereiten wird. Neben Konzerten, der Arbeit an unserem neuen Projekt FOLKSALON und dem Garten, gab es leider auch eine unangenehme Beschäftigung, die mich in meiner Bauaktivität von Juli an über mehrere Monate stark ausgebremst hat: ein Rechtsanwalt mit einer neuen Geldbeschaffungsidee mußte abgewehrt werden (siehe Website Scarlett O‘). Im September schaffte ich es immerhin, die nächsten Holzladungen zu holen und das Holz der ohne Gerüst erreichbaren Dachüberstände zu streichen. Im Oktober Tournee mit den NACHTHEXEN und genau beim letzten Konzert erwischte mich eine ganz böse Hexe – Bandscheibenvorfall … Zwangspause, dann – halbwegs auskuriert – Weihnachts-Tour. Im Januar 2014 konnte es endlich weitergehen. Gott sei Dank hielt sich das Wetter, kalt und windig, aber immerhin mit wenig Schnee – mich hat’s gefreut. Bei den ganz langen Hölzern und großen Verpackungsstrecken – die Planen sollten nicht unnötig gestückel werden –

war zum Glück meine Freundin Ramona zur Hand. Ohne sie hätte ich mich vermutlich selbst mit eingewickelt. Weiter auf der Küchenseiteund mit der Loggia. Alles verpackt, soweit bzw. hoch es mit meinen Maurerböcken ging, nun erst einmal die Schalung an die Wände, für deren obere Verkleidung ein Gerüst gestellt werden mußte. Aber vorher ein kurzes Zwischenspiel innen. Wieder in einer Ecke ein paar Fliesen (mit Resteverwertung an nicht einsehbaren Stellen) verlegt und etwas Lehm an die Wände gebracht (hier noch zum großen Teil feucht) – Vorbereitung für neue Treppen. Zwei Experten (Micha – beim Fenstereinbau hatte er ja schon Gesicht gezeigt – war nicht zum Posieren zu bewegen, aber ein schöner Rücken …), zwei Treppen, zwei Tage, fertig. Die Stäbe und Pfosten wurden genau nach Vorbild von alten Stäben, die ich vor einiger Zeit samt Handläufen ersteigert habe, gedrechselt. Die sind für die beiden verbleibenden Treppchen vorgesehen, müssen aber noch von alter Farbe befreit und aufgearbeitet werden – budjet. Der Lehm rundherum ließ/läßt die beiden Holztreppen richtig zur Geltung kommen, und auch die schöne alte Kellertreppe – nur die beiden obersten Stufen sind neu – hat so ihren perfekten Auftritt. Mitte März standen die beiden Gerüste. Die Verpackerei zog sich bis zum Mai (klingt poetischer als es war). Beweisfoto – beweist: Ramona war wieder zum Helfen da. Ende April – sommerliche Temperaturen oder etwa wegen der kniffligen Ecken und abenteuerlichen Klettereien vor Angst geschwitzt? Schnell noch ein Gartenfoto, bevor Anfang Maidas Gerüst verschwand. (Die nächsten 70 Jahre will ich auf keinem mehr rumklettern! Jedenfalls nicht so weit oben. Es sei denn … Ideen hätt ich ja!) Für die beiden verbliebenen Wandflächen zur Ostseitereichten wieder die Maurerböcke. Um sämtlichen Tierchen, die größer als 1 mm sind, den Zugang hinter die Schalung und rein in die Dämmung zu verwehren, habe ich überall (hoffentlich) Gaze angebracht. Angefangen bei den unteren Brettern (Gaze vor! dem Einbau des jeweiligen Brettes angetackert) – hier der Blick von unten nach dem Festtackern am Auflageholz – , über die Schlitze für die Hinterlüftung oberhalb der Fenster und Hausecken sowie Fenster- und Türlaibungen, bis hin zu den Luftlöchern in den oberen Abschlußbrettern der Schalung. Die haben sogar doppelten Schutz, innen die Gaze und außen ein grobmaschigeres Lüftungsband. Auch innen ging’s über den Sommer etwas weiter, zumindest, was ausgepackte Umzugskisten angeht. Von Ende September bis Januar 2015 gab es für unser Haus wieder eine Zwangspause, ich hatte eine andere Baustelle zu bearbeiten. Das kreative, gemütliche Chaos wird uns wohl noch eine Weile erhalten bleiben.14. Dezember 2014 – auch sie fanden dieses Fleckchen Erde hier so gut, daß etliche von Ihnen beschlossen haben, den Winter über zu bleiben.Und die sowieso, sind schließlich unsere echten Untermieter samt Nachwuchs. Hab versucht, sie zu zählen und es bei ca. 93 aufgegeben – zu hektisch. Nicht ich! Zählen,
son Quatsch! Essen!