Scarlett baut


Archiv für: Juli, 2010

Geschichte/Zukunft


Die Geschichte

Da war es dann, das alte Haus.
Nach mehreren gescheiterten Anläufen konnte ich 2002 günstig ein 1949/50 gebautes, typisches Siedlerhaus, ein sogananntes Einfirsthaus – Stall und Wohnteil unter einem First – mit gut 4000 qm Land erwerben. Es steht in der Märkischen Schweiz, nahe meiner Heimatstadt Buckow, und ich kenne es schon seit meiner Kindheit, zurück zu den Wurzeln. Der Vorbesitzer, mein Onkel – damals ein Kind – und seine Familie waren nach dem Krieg als sogenannte Umsiedler dort eingezogen. Seine Mutter, die er bis zum Schluß gepflegt hat, wollte ihr geliebtes Haus nicht verlassen und ist im stolzen Alter von 96 Jahren dort friedlich eingeschlafen. Wenn das kein gutes Omen ist – ein Haus zum richtig alt werden. Die Lage – für uns und unsere Arbeit absolut perfekt – ein Dorf mit zwölf bewohnten Häusern, jeder Nachbar vom anderen weit genug entfernt, um befreundet zu bleiben, in wundervoller Landschaft – Wasser, Luft und Ruhe – und Berlin nur eine knappe Stunde entfernt.

Das Vorhaben: ein kombiniertes Wohn- und Arbeitshaus, Studio, Haus- und Gartenkonzerte, Gästezimmer, vegetarisches B&B (Bett & Brötchen) und ein Garten der Sinne, welcher Permakultur (siehe „Garten“) und Kunst verbinden und uns samt Gästen nebenbei irgendwann komplett versorgen wird.

Zwei „kleine“ Wermutstropfen waren dabei:
1. Ich hatte ursprünglich gedacht, daß das Haus ohne großes Genehmigungstralala umzubauen wäre, was normalerweise in gewissem Rahmen möglich ist. Allerdings stellte sich bald heraus, daß der komplette Südgiebel sich im Laufe der Jahre gefährlich geneigt hatte und so die Statik des gesamten Hauses gefährdete. Er würde also abgefangen bzw. ersetzt werden müssen. Da außerdem sowieso angebaut/vergrößert werden sollte, war ein Genehmigungsverfahren unumgänglich.
2. Eine befreundete Bauingenieurin hatte mir erzählt, daß bei Wohnhäusern im Außenbereich, die eine je nach Bundesland variierende Anzahl von Jahren unbewohnt waren, für die Zukunft eine Wohnnutzung verfällt. Die Vorbereitungen für den eigentlichen Bau hatten sich schon über ein paar Jahre hingezogen (siehe Ausräumen/Sortieren und Entkernen/Zumauern), nun war also nichts mehr mit Schritt für Schritt sondern Eile angesagt.
2009 waren die Pläne gemacht, auch die Baugenehmigung war durch, nur die Banken hatten nicht die Absicht, selbstständigen Musikern einen Kredit einzuräumen. Selbstständig ist schon schlimm, dann auch noch Musiker und, um das Ganze auf die Spitze zu treiben, eine Frau, die behauptet, bauen zu können. Das ging gar nicht.
Gespräche mit den Zuständigen der Kreditabteilungen, in denen neben zarten Hinweisen auf mein fortgeschrittenes Alter (Jahrgang 1957) auf ein mögliches Nichterleben des Rückzahlungsendes verwiesen wurde, gipfelten in der Bemerkung eines der Herren, ob ich es nicht mal mit richtiger Arbeit probieren wolle ….
Dann gab’s aber doch ein – nein zwei Wunder: einen Familienengel, der den Um- und Anbauanschub finanziell abgesichert hat und – doch eine Bank, die Freiberuflern/Musikern vertraut – die Wüstenrot Bausparkasse.

Und so sahen die Pläne im Spätsommer 2010 aus:

Dort, wo ehemals die Garage war, wird ein doppelstöckiges Tonstudio angebaut, das sowohl für Eigenproduktionen als auch für Produktionen anderer Musiker genutzt werden soll. Im Dachgeschoß sind zwei Fremdenzimmer geplant, jeweils mit eigenem Bad, die entweder den gerade produzierenden Musikern oder aber ganz normalen Urlaubern zur Verfügung stehen sollen. Da das Grundstück nicht nur sehr reizvoll mitten im Naturpark Märkische Schweiz, sondern auch unmittelbar am europäischen Radweg R1 liegt, wird sicher auch der eine oder andere Radler das B&B zu Rast und Übernachtung nutzen. Der zum Garten gelegene, frühere Eingangsbereich wird geschlossen, etwas vergrößert und aufgestockt und dann unten mein Büro und oben unser Schlafzimmer beherbergen.

Der Platz für die Hauskonzerte wird etwas kleiner ausfallen als ursprünglich geplant. Eigentlich sollte der kleine Schuppen (ehemals Waschküche) auf der Südseite des Hauses etwas vergrößert zum Tonstudio und mittels eines Wintergartens mit dem Haus verbunden werden. Durch eine verschiebbare Wand zwischen Aufnahmeraum und Wintergarten sollten eine kleine Bühne und ein Zuschauerraum für die kälteren Jahreszeiten entstehen. Als Sommerbühne war der Wintergarten mit Öffnung zum Garten hin geplant, wo das Publikum dann auf der Wiese hätte sitzen können. Auf diese Art wäre die Bühnentechnik für jede Variante immer nur ein Paar Meter zu bewegen gewesen. Die Vergrößerung des Schuppens und der Bau des Wintergartens wurden nicht genehmigt, weil das zusätzliche Versiegelung von Boden bedeutet hätte. Also haben wir umgeplant, Tonstudio wie oben beschrieben und die Hauskonzerte werden in unserem großen Wohnzimmer stattfinden. ‘ne Sommerbühne im Wintergarten war sowieso paradox, wir werden also ein anderes Plätzchen für kuschlige Gartenkonzerte im Sommer finden. In Buckow und dem auch sehr nahe gelegenen Waldsieversdorf gibt es zwei kleine Theater mit sehr aktiven Betreibern, mit denen ich lange befreundet bin, die Buckower Theaterchefin kenne ich seit meiner Kindheit. Wir haben schon einige Pläne für künftige Zusammenarbeit geschmiedet. Dazu später mehr und ausführlicher, ebenso wie zu dem Vorhaben einer Verknüpfung mit Musikerkollegen in Berlin und anderswo, die ebenfalls Hauskonzerte veranstalten.

Die Philosophie

In erster Linie geht es mir darum, das Haus und die gesamte Anlage in jeder Hinsicht ökologisch, mit niedrigem Energieaufwand (d. h. auch, möglichst viel in Eigenleistung) zu bauen und später zu betreiben. Das bedeutet praktisch, daß so weit wie möglich vorhandenes oder historisches Material, eigenes und von anderen Baustellen verbaut werden soll und auch Materialien, die – wie Lehm – für ein gesundes und ausgeglichenes Raumklima sorgen, zum Einsatz kommen. Abbruchziegel werden gereinigt und wieder verbaut, Fliesenreste werden zu Mosaiken, Fenster, Türen und andere Einbauteile sind bereits über Internetauktionen erworben bzw. von anderen Baustellen übernommen worden, alte Balken werden aufgearbeitet und der Lehm, der auf dem Grundstück fast überall unter unseren Füßen liegt, wird für Putz- und Mauerarbeiten genutzt, usw… Geplant sind: – Regenwassergewinnung und -nutzung – Pflanzenkläranlage – Solar PV-Anlage – Wärmepumpenheizung – Dämmung des gesamten Hauses mit natürlichen Materialien, Außenwände holzverschalt. Die Pläne sind gemacht, Diverses ist erledigt: Vermessung, neuer Wasseranschluß, Statiker, Prüfstatiker, Gutachter, Baugenehmigung, die Anbauten stehn, das Dach ist drauf. Nun geht’s an die restlichen Kleinigkeiten, an alles, was man selbst so kann und darf, Innenausbau, Garten, Bühne. Heizung, Sanitär, Elektro sind dank Kredit finanziell abgesichert. Letzterer ist so überschaubar, daß ich meinen 100. Geburtstag schuldenfrei feiern kann. Vielleicht klappt’s auch ein paar Tage eher.

Haus & Modell


Um mir nicht bei jedem Vorgespräch mit Ämtern, Bankleuten usw. über meine Vorstellungen den Mund fusselig zu reden oder endlose Zettel zu bemalen, habe ich kurzerhand ein Pappmodell gebaut. Bis auf ein paar Details ist alles so genehmigt worden. Hier einmal rundherum wie’s mal war, die entsprechende Modellansicht und was bisher geworden ist. Die jeweils letzte Ansicht zeigt den Stand Ende 2014:

Bulli



Dieses süße Ding im Internet ersteigert – ich hab’s Bulli getauft, im Urlaub – wann sonst – in der Werkstatt unseres Vermieters auseinandergenommen, von der alten Farbe befreit, mit Schleifpapier bearbeitet, das Holz mit Leinöl getränkt, die Metallteile poliert und geradegebogen, die bunte Scheibe wieder eingesetzt und ordentlich mit Kitt abgedichtet, eine zweite Rille für eine zusätzliche Glasscheibe "ausgehoben", diese vom Glaser schneiden lassen, ….. und seitdem keine Zeit gefunden, das Werk zu beenden – aber auch das wird noch – budjet, budjet. Und dann wird Bulli ganz oben den Südgiebel zieren und die Sonnenstrahlen bunt färben. 2011: Nachdem Bulli eine Weile unbeachtet rumlag, nun ans Vollenden und Einbauen: Irgendwie mußte ich dafür sorgen, daß Bulli für sein zweites Leben in einer Außenwand auch wasserdicht wird. Also erst einmal eine Leiste gebogen und am Rahmen angebracht. Wie bekommt man aber nun ans Fenster selbst das Gegenstück, das die Leiste überlappt und das Wasser ableitet? Ich vermute, echte Fensterbauer kriegen jetzt einen Lachanfall. Ich hab ein bißchen Kunstgewerbe angewandt, im entsprechenden Bereich mit gleichmäßigen Abständen schräg nach außen geneigte Nägel eingeschlagen, die ca. 2 cm rausgucken, darum herum Packschnur hin- und hergewickelt, bis die Nägel abgedeckt waren, das Ganze mit schleifbarem Holzkleber beschmiert, nach dem Trocknen abgeschliffen und gestrichen. Und so sitzt mit Rahmen und Scheibe Bulli an seinem Sonnenplatz. Und innen ist um Bulli drumrum schon mal die Wand vorgeputzt.Bulli neu gerahmt, warm verpackt, verklebt, verlattet und verschalt – ein echter I-Punkt.

Garten


Das über 4000 qm große, zum Haus gehörende Grundstück war zu fast 3/4 als Ackerland verpachtet, lediglich gut 1000 qm ums Haus waren eingezäunt, ein Teil davon Garten, eine Menge wild zu-, teilweise, nun, ich nenne es mal vorsichtig so: um vergessene oder nicht mehr benötigte Dinge drumherum- und drüberweggewachsen. Nach einem halben Jahr Beräumen, Beschnitt und Ausbuddeln hab ich stolz in einer kleinen Ecke mein erstes Gemüse geerntet. Winterruhe 2003/2004 Das mit der Ruhe war natürlich relativ, siehe Ausräumen/Sortieren. Die kleine Gartenecke wurde dann stetig vergrößert … Mal was anderes: In welchem Tagebau werden schon fertige Ziegel gefördert? – vermutlich haben die dereinst den Ascheplatz begrenzt. Die Erträge des kleinen Gärtchens waren jedenfalls dank des fruchtbaren Bodens (und der Asche?) schon recht beeindruckend. Zum Herbst 2004, nachdem die angrenzenden Felder abgeerntet waren, hatte ich die Pacht des Ackerlands gekündigt, die Grundstücksgrenzen ausgemessen, mit Absperrband gekennzeichnet und … … die ersten Bäumchen gesetzt. In diesen kleinen Hügeln hier oben stecken samt Schutzgittern aus Kückendraht Mirabellenbäumchen. Genau ein Jahr vorher, bei einem unserer Konzerte auf dem Darß im Wustrower Fischlandhaus, hatten wir dort im Garten eine Handvoll reifer Mirabellen aufgesammelt, deren Kerne zu Hause in Blumentöpfe wanderten. Auch die anderen Pünktchen hier sind kleine Bäumchen und Hecken. Der Zufall wollte es, daß in diesem Jahr unser Mietshaus in Pankow komplett rekonstruiert wurde. Wegen der Dämmung und Abdichtung der Keller sollten auch sämtliche Vorgärten beseitigt, sprich ausgebaggert werden. Die Bewohner wurden aufgefordert, eigene Pflanzen in Sicherheit zu bringen. Ich habe kurzerhand beschlossen, daß alles übriggebliebene Gesträuch – und es war ne Menge – gut zu mir paßt, alles runtergeschnitten und ausgebuddelt. Als der Bagger anrückte, war ich leider noch nicht fertig. Aber der Baggerfahrer war so nett, mir auch noch die letzten Sträucher mit den größten Wurzeln, die ich allein gar nicht herausbekommen hätte, auszuheben. Schließlich war die gesamte Ladefläche meines Autos bis unters Dach mit Pflanzen vollgestopft, die dann auf dem Grundstück entlang des Absperrbandes auf dem ehemaligen Feld in die Erde kamen – Berliner Pflanzen ziehn aufs Land. Dann durfte auf dem stillgelegten Feldstück erst einmal fast zwei Jahre lang wachsen, was wollte. Ab und an kamen neue Bäume dazu, vor allem aus dem Garten meiner Eltern: Linden, Eschen, Ahörner, Eiben … und nach Weihnachten der eine oder andere Weihnachtsbaum im Kübel. Leider ließen sich die Rehlein vom Absperrband nicht beeindrucken und haben die Triebe der Bäume abgeknabbert. Deshalb beschloß ich, doch einen Zaun zu setzen. Ursprünglich sollte der große Teil nur von Hecken und Sträuchern umrahmt werden, aber die warn einfach zu langsam. Also habe ich 2005 beim Förster Robinienpfähle bestellt. Nach ein paar Wochen kam die Nachricht, daß sie abgeholt werden können, zwei Tage später ein Anruf, daß der gesamte Einschlag aus dem Wald geklaut worden sei. Begehrtes Holz. Genau ein Jahr später … … konnten wir dann die bestellten 60 Pfähle auf drei Fuhren verteilt abholen. Danach haben Ramona, Jürgen und ich unsere Knochen deutlich einzeln gespürt. 2,80 m lange Robinienpfähle haben ein emormes Gewicht, das sich beim 60. dann etwa verdoppelt hatte. Zwei Wochen später – Oktober 2006 – waren Freunde … … und jüngere Teile meiner Verwandtschaft, wie meine beiden Neffen Sebastian und Tobias, zu einem Aktivsamstag zusammengetrommelt – vorn im Bild Freundin Birgit – … … und der wilde Wildzaun wurde aufgestellt. Am Erdbohrer Freund Micha und Schwager Thomas. Tags zuvor hatte ich gemeinsam mit meinem Bruder Ralf – rotkariert – und meiner Freundin Ramona den Erdbohrer schon mal ausprobiert, die Eckpfähle gesetzt, die Fluchten gespannt und mit Schleifchen die Pfahlabstände markiert. So ging dann das Aufstellen auch zügig voran – hier Tobias und mein Cousin Thomas – … … und nach der Flucht-Begutachtung durch Ramona kamen Wildzaun zu den Feldseiten (3 Rollen günstig gebraucht bei einem Bauern gekauft) … und Maschendraht (alles Reste aus Familiengärten) zu Weg- und Straßenseiten hin an die Pfähle. Nun waren Un- und Kulturkräuter erst einmal vor knabberndem Getier und auch gern mal quer über mein Grundstück zwecks Abkürzung fahrenden Traktoren sicher. Irgendwann wird der Zaun schön zugewachsen und gar nicht mehr wahrzunehmen sein. Der Winter 2006/2007 legte dann nicht nur die Unkräuter flach, sondern, mit seinem im Januar 2007 tobenden Sturm Kyrill, auch den alten Birnbaum, … den ich im Frühjahr zum tragenden Gerüst eines Insektenhotels (ohne Baugenehmigung errichtet!!) umfunktionierte. Mehr dazu hier auf der
Scarlett O‘-Webseite. Im Frühjahr 2007 fiel dann der alte, nunmehr innere Zaun, das Gärtchen wurde Stück für Stück erweitert, … … der Komposthaufen zog um und lieferte gute Erde … … und hatte sofort neue Untermieter. Es entwickelt sich: Mai 2007 August 2007 – das Insektenhotel ist "verputzt". Juli 2008 August 2008 Sommer 2009 Sommer 2009 Sommer 2009 – wiedermal ein ebay-Schnäppchen, nun kann ich/können wir endlich draußen übernachten. September 2009

Die folgenden Bilder sind ein kompletter Rundblick im Mai 2010: Mit ein bißchen Phantasie lassen sich schon Strukturen erkennen, … … z. B. eine kleine Obstallee, … … ein Miniwald im Winkel, … … die immer größer werdenden (Pankower) Sträucher am Zaun … … und die Mirabellen-Apfel-Quitten-Allee. Hier links ein noch verbliebener Baum aus alten Zeiten, alle anderen sind in den letzten 7 Jahren dazugekommen. Für mich faszinierend die Mirabellen, aus Kernen auf der Fensterbank gezogen, 2009 die ersten Früchte getragen und in diesem Jahr schon fast doppelt so groß wie ich (keine Sprüche – ich weiß, daß ich kein Riese bin) … Und auch aus den winzigen, vermickerten, gequälten Weihnachtsbäumchen … … sind echte Prachtkerle geworden. Insgesamt habe ich schon gut 80 Bäume und fast ebenso viel Gesträuch gepflanzt.

August/September 2010: Januar 2011 – eigentlich hatte sich der Winter schon verabschiedet …. aber versuchen kann man’s ja nochmal: Mai 2013 – bis April hat der Winter an- und ausgehalten, jetzt platzen die Pflanzen aus allen Nähten.JuniAuch das Schilf im Pflanzenbett macht sich prächtig.Monti – unser Bauschuttberg hat seine fast endgültige Form und bekommt nach und nach eine neue Haut aus dem, was rundherum abgemäht wird. Anfang September – noch allgemeines Geblühe, und sie setzt sich statt Regenbogendiadem schon mal selbst eine kleine Weihnachtskrone auf. Also doch ein Weihnachtsbaum. 2014. Die dunkle Schwertlilie, ein Geschenk eines lieben Freundes aus London, hat sich in ein paar Jahren von einer Blüte zu einem ganzen, manchmal fast schwarz leuchtendem Strauß entwickelt. Auch der Mohn ist nicht zu bremsen, blüht bis weit in den Sommer hinein.Neuer Komposthaufen, neues Glück, ein Gartenbett – so macht das alte, holzwurmzerfressene Bettgestell vom Dachboden noch Sinn-,oben mit Zucchinikernen bestückt, rundherum Kapuzinerkresse gesät.Die durchgesiebte, auf die verschiedenen Gartenteile verteilte Erde vom alten Komposthaufenhat nicht nur den Kartoffeln gut getan.Besonders kräftig stehen und blühen die beiden Amaranthsorten.Im Sommer ist das Kompostbett zugewachsen und liefert bis in den späten Herbst reichlich Zucchini, Kresseblätter und -blüten.Am Platz des alten Komposthaufens ist ein Blumenhügel mit Dahlien, Canna, Sonnenblumen und Amaranth entstanden (rechts). Wenn die alle verblüht, abgeerntet bzw. die Zwiebeln zum Überwintern wieder im Keller gelandet sind, wird die Erde auf’s Gartenbett wandern und ein Hochbeet daraus machen. Davon mehr im nächsten Jahr, jetzt meldet sich hier erst einmal jemand anderer (der weiße Fleck in der Mitte) zu Wort, äh – zu Miau.
So, jetzt erzähl ich euch mal was von den wirklich wichtigen Bewohnern hier. Ich bin Guru, der einzige Kerl unter dem ganzen Katzenvolk hier auf dem Hof, einer von den "Draußen"tigern. Wir brauchen kein Menschenhaus. Haben’s uns mal angesehen, auch ein bißchen, so an 10, 12 Eckchen markiert – fand die Chefin nicht so prickelnd, glaube ich – aber hier im Garten ist es besser. Und für den Winter hat sie uns ja eine warme Unterkunft mit drei gedämmten Schlafkammern gebaut – kann man gelten lassen.Wir, das sind neben meiner ansehnlichen Wenigkeit hier vorn meine/unsere Mutter (hinter mir) und meine jüngste Schwester. Meine Mutter heißt Moma. Eigentlich sollte sie ursprünglich schlicht Mama heißen. Aber die Chefin hat sich Sorgen gemacht, daß die anderen Dorfmenschen sie für ziemlich eigenartig halten würden, wenn sie nach Mama rufend durch den Ort rennt.Meine kleine Schwester heißt Mini. Die anderen Geschwister hat die Chefin alle woandershin verteilt und dann noch dafür gesorgt, daß unsere "Vergnügungen keine neuen kleinen miauenden Konsequenzen mehr haben", was immer das heißen soll. Ich weiß nix mehr davon, hab’s verschlafen. Da wir grad von Vergnügungen sprechen: Ich hatte mal Mama und dem Nachbarskater bei Turnübungen zugeguckt und die Nummer vor kurzem mit Mama ausprobiert. Da hat die Chefin gesagt, daß die Tierärztin wohl was vergessen haben muß. Was sie damit gemeint hat, verstehe ich nicht, hab jedenfalls nichts Vergessenes gefunden. Apropos vergessen: Eine meiner Schwestern ist ja doch noch hier, aber die wohnt im Menschenhaus. Sie heißt Stupsi, manchmel nennen sie sie auch Ignoranzia oder Prinzessin. Wir drei können die "Prinzessin" nicht leiden und versuchen immer, sie abzupassen, wenn sie raus will. Falls sie sich doch mal in unseren Garten verläuft, gibt’s Prügel. Warum wir das machen, weiß ich gar nicht so genau. Vielleicht, weil nur für sie die Klappe in der Haustür aufgeht. Wenn wir versuchen, durchzuschlüpfen, stoßen wir uns den Kopf. Naja, vielleicht dürfen wir nicht rein, weil wir das Prinzesschen immer verhauen, und sie hatte sich schließlich als erste bei der Chefin eingekratzt.Aber dafür haben wir ganz viele Plätze, an denen wir das Leben so richtig nach Katzenart genießen können und
Ignoranzia nicht hinlassen. So!

Werkstatt & Co.


Werkstattfenster
Nachdem klar war, daß der erste Plan, den Schuppen zu Studio/Bühne um- und auszubauen und per Wintergarten mit dem Haus zu verbinden, keine Aussicht auf Genehmigung haben wird, beschloß ich, mir hier eine Werkstatt einzurichten.

Später wird er irgendwann chic aufgepeppt, neu gedeckt und wie das Haus mit Holz verschalt werden. Einstweilen muß es aber noch so gehen, einzig ein größeres, schließbares Fenster sollte gleich rein.

So kam auch meine gerade "neueste" ebay-Erwerbung zum Einsatz: ein alter Ostmischer, den ich für 4,50 Euro ersteigert hatte – nicht gerade eine Schönheit, aber er tut, was er soll.

Der alte Sturz raus, …

… der neue rein, …

… überflüssiges Mauerwerk in Breite …

… und Höhe entfernen, …

… Rahmen einpassen, …

… einmauern und verputzen, …

… Flügel rein und fertig.

Dieses Fenster hat den ersten Teil seiner Existenz im Haus einer guten Freundin in Saarbrücken verbracht, ist also weit gereist – aus dem Saarland in die Märkische Schweiz. Hier garf es bleiben, die Farbe allerdings – nicht.

Kurzes Container-Intermezzo oder Man lernt nie aus



Man könnte ja denken, daß man für die Unterbringung von Baumaterial und/oder anderen Dingen, die man während des Bauens in so einem Haus nicht ständig vor seinen Füßen hin- und herschieben will, und mangels anderweitiger sicherer Lagermöglichkeiten, auf seinem eigenen Grundstück so einen Container aufstellen kann. Gedacht, getan. Also im Internet einen günstig zu mietenden Container …

… ausfindig gemacht, bestellt und aufstellen lassen. Ruckzuck war er vollgeräumt, mit den alten Möbeln, die zwischenzeitlich in der künftigen Werkstatt gestanden hatten, diversem Baumaterial, u. a. verschiedene ersteigerte Fenster …

Oh, hätte ich ihn doch grün angemalt, aber so, er wurde natürlich entdeckt. Deutschland, deine Ordnung (-sämter): auch dafür benötigt man eine Genehmigung samt Verfahren und selbstverständlich der entsprechenden Gebühr. Das war mir dann allerdings doch des Guten zuviel. Wir haben das Ding wieder leergeräumt und abholen lassen. Die Transport- und Mietkosten (für ein paar Monate bis zur "Entdeckung") nennt man wohl Lehrgeld. Für die meisten, nicht unmittelbar für den Bau benötigten Dinge habe ich andere, natürlich wesentlich weiter entferte, Unterbringungsmöglichkeiten gefunden, der Rest, wie die Fenster, wird nun von einer Ecke in die andere geschoben.

Garagenabriß



Nachdem der Vermesser den Bestand aufgenommen hatte, konnte die alte Garage abgerissen werden. Die Vermessung mußte vorher erfolgen, weil wir nur da Neues hinbauen dürfen (bis auf ein paar ausnahmsweise zusätzliche qcm), wo schon vorher etwas gestanden hat. An der Stelle der Garage wird, aufgestockt, das Studio entstehen.


Der Frühjahrssturm hatte unseren alten Kirschbaum (-rest) erledigt und mit ihm einen Teil des Garagendaches. Das trug wesentlich zur Abrißentscheidungsbeschleunigung bei.

Auch die Garage war als Lager für Material genutzt worden. Dessen anderweitige Unterbringung hat dann auch länger gedauert als der Abriß selbst.

Nachdem die Asbestplatten unter Vollschutz abgeschraubt und vorsichtig für die spätere Sondermüllentsorgung gelagert, Tor und Zaun (provisorisch und mit Bewegungsfreit für die Bauzeit) versetzt waren, …

… fiel, sortierte …

… und verkrümelte sich der Rest fast von allein.

Entkernen/Zumauern


Der bewegliche "Kram" war raus, jetzt konnte entkernt werden. Der ehemalige Wohnbereich, bestehend aus Küche, Wohn- und Schlafzimmer und Vorratsraum/Treppenhaus, soll künftig das großes Wohnzimmer sein.
Also erstmal:

Öfen weg –

Kommentar überflüssig – ehrlich schmutzige Hände! –
– dann die nichttragenden Wände. Man beachte die Arbeitsschutzbekleidung! Liebe Kinder: Bei Abrißarbeiten trägt man festes Schuhwerk, bedeckende Arbeitskleidung, Helm und Schutzbrille!! Es sei denn, man ist die Bauherrin und arbeitet bei 30 Grad im Schatten im Hochsommer.
Räume öffnen sich, …

… alles sauber gefegt …

… und die Steine geputzt und gestapelt …

… und die vermummte Ramona (macht alles wieder dreckig) entfernt den alten Putz …
… von Wänden, die stehen bleiben … … und später mit Lehm verputzt werden sollen.
Im gesamten Haus war zwischen den Deckenbalken eine Lehm-Stroh-Schüttung. Eigentlich absolut optimal, was Wärme- und Schalldämmung angeht,

aber leider sind die Balkenabstände für den künftigen Fußbodenaufbau nicht mehr ausreichend.
Außerdem mußte das Holz für den Gutachter freigelegt werden. Also haben wir die Schüttung entfernt. Interessanterweise waren die 20 cm Schüttung, als sie dann eine Etage tiefer lagen, fast einen halben Meter hoch – wundersame Vermehrung. Wo früher der alte Heuboden war, werden später unser Schlafzimmer und die Bäder für uns und die Gäste sein, … … und der ehemalige Stall … … wird Eingangsbereich (die Haustür wird sich an der Stelle dieses Fensters öffnen) und große Wohnküche werden. Im Nordgiebel des Hauses wird es künftig nur noch ein Fenster im Dachgeschoß geben, die unteren konnten mit den abgeklopften Abrißziegeln zugemauert werden. Ich hatte lange nicht gemauert, … … aber für den Hausgebrauch (im wahrsten Sinne des Wortes) geht’s noch, … … sogar mit Spielchen: Unter den Abrißziegeln haben sich einige mit der Prägung BUCKOW gefunden. Laut Aussage alter Buckower stammen diese aus dem Buckower Schloß, das nach 1945 von den russischen Truppen gesprengt wurden ist. Vier davon habe ich zum Schluß hochkant und nach hinten versetzt eingemauert. Die werden später unverputzt lackiert, damit die Prägung gut erkennbar bleibt. Sommer 2010: Ranklotzen – und nach Erteilung der Baugenehmigung und einer Familienfinanzspritze erst einmal Baufreiheit für die Maurer und Zimmerer schaffen. Die werden die Bauteile bearbeiten, die die Statik des Hauses betreffen, für deren Ausführung Fachfirmen vorgeschrieben sind. Also mal wieder: Wände abreißen, Steine klopfen und stapeln, Decken runter, Schutt raus … mal allein, ab und an Wochenendunterstützung durch Freunde, Nachbarn, Familie … … Dank an die Wochenendhelfer Micha, Birgit, Ramona, Matthias und Olaf. Durchbruch geschafft … … und alles aufgeräumt. Weiter geht’s mit Bauen.